Neue Studie von T&E: Grünes Aluminium könnte E-Autos für nur 25 Euro noch umweltfreundlicher machen

Laut „Europas Dachverband für sauberen Verkehr und Energie“, wie sich T&E selbst nennt, könnte in der EU die Produktion von Autos mit umweltfreundlichem Aluminium große Mengen CO2 reduzieren. Das jährliche Einsparpotenzial entspricht nach Einschätzung des Verbands den Emissionen von rund 900.000 Autos mit Verbrennungsmotor.

Mit dem Rückgang der Abgasemissionen durch den Hochlauf von E-Autos rückt die Produktion der Fahrzeuge zunehmend in den Fokus. Sie macht derzeit 60 Prozent der Klimaauswirkungen von Elektrofahrzeugen aus. Etwa ein Fünftel dieser Produktionsemissionen stammt aus der Herstellung von Aluminium für Fahrgestell, Batterie und andere Teile. Die Studie von T&E geht davon aus, dass die Umstellung auf kohlenstoffarmes oder „grünes Aluminium” bis 2040 nur 25 Euro zusätzlich pro Auto kosten würde. Gleichzeitig ließe sich so eine saubere Technologiebranche aufbauen, in der Europa einen Vorteil gegenüber anderen Regionen hat.

Aluminium wird aus Bauxiterz hergestellt, dessen Verhüttung ein sehr stromintensiver Prozess ist. Um eine Tonne Aluminium zu schmelzen, wird zehnmal so viel Strom benötigt, wie ein durchschnittlicher EU-Haushalt in einem Jahr verbraucht. Grünes Aluminium - definiert als recyceltes Aluminium oder von Primäraluminium, das elektrisch erhitzt und durch neue Produktionstechnologien hergestellt wird - kann die Emissionen deutlich senken. Aufgrund des vergleichsweise saubereren Stromnetzes in Europa hätte die EU gegenüber anderen Regionen einen Wettbewerbsvorteil bei der Produktion von grünem Aluminium.

Chance für Europa

Der Automobilsektor verbraucht mehr als ein Drittel des in Europa produzierten Aluminiums. Laut T&E-Studie würde die Umstellung auf grünes Aluminium für die Automobilherstellung in der EU bis 2040 so viel CO2-Emissionen einsparen, wie wenn 900.000 Autos mit Verbrennungsmotor von der Straße genommen würden. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die Ziele für die Verwendung von 60 Prozent/85 Prozent grünem Aluminium in Neuwagen im Jahr 2035/2040 – erreichbar sind. Sie würden dazu beitragen, die Technologie zu skalieren und die Kosten zu senken. Dadurch würde der Preis pro Auto durch den Einsatz von grünem Aluminium 2040 um nur 25 Euro steigen.

Lars Andersen, Manager für grüne Leitmärkte in der Automobilindustrie bei T&E Deutschland, sagt: „E-Autos sind besser für das Klima als Verbrenner. Dank grünem Aluminium wird dieser Vorteil in Zukunft noch größer. Europa hat die Chance, durch sein vergleichsweise sauberes Stromnetz weltweit eine Führungsrolle in dieser Technologie einzunehmen. Dafür brauchen wir jedoch einen der größten Aluminiumverbraucher: die Automobilindustrie. Intelligente Ziele und Anforderungen an die lokale Herstellung können dazu beitragen, dieses Potenzial auszuschöpfen.“

Europa importiert mehr als die Hälfte seines Primäraluminiums. Diese Abhängigkeit droht noch größer zu werden, da Aluminium zunehmend in Elektrofahrzeugen und anderen sauberen Technologien zum Einsatz kommt. Gleichzeitig hat sich die Zahl der Schmelzwerke in der EU in den letzten zehn Jahren halbiert. Um die Lage der EU-Aluminiumindustrie zu verbessern und sie zu einem Vorreiter im Klimaschutz zu machen, solle es Ziele für in Europa hergestelltes Aluminium geben, so T&E. Die EU solle außerdem Vorgaben für die Verwendung von recyceltem, lokal gewonnenem Aluminium festlegen und den Export von Aluminiumschrott begrenzen.

T&E fordert, dass bei der Veröffentlichung des Industrial Accelerator Act durch die EU-Kommission im Dezember Ziele für den Anteil von grünem Aluminium für Automobilhersteller festgelegt werden. Nur in Europa hergestelltes grünes Aluminium sollte dafür in Frage kommen. Im Rahmen des bevorstehenden Kreislaufwirtschaftsgesetzes sollte die Kommission außerdem Ziele für das Aluminiumrecycling – auf der Grundlage von lokal gewonnenem Altmetall – in einer gezielten Änderung der Altfahrzeugverordnung vorschlagen.

 

Zur Studie

Reducing the carbon footprint of aluminium in cars: why and how?