Hydro forscht nach CO2-freiem Aluminium durch grüne Wasserstofftechnologie mit globalem Potenzial

Grüner Wasserstoff kann fossile Energie beim Recycling von Aluminium ersetzen und so CO2-freie Aluminiumprodukte ermöglichen. In einem dreijährigen Pilotprojekt im industriellen Maßstab wird Hydro die Technologie für grünen Wasserstoff in der neuen Recyclinganlage von Hydro Høyanger, Norwegen, testen.

Hydro und Executive Vice President Hanne Simensen (rechts) kündigte gemeinsam mit Bürgermeister Petter Sortland, Astrid Lilliestråle, Direktorin für Technologie und Marktentwicklung von Enova, und Klima- und Umweltminister Andreas Bjelland Eriksen den dreijährigen Test mit grünem Wasserstoff bei Høyanger Recycling an. Foto: Jens Christian Boysen/Hydro

Der Ersatz von flüssigem Erdgas durch grünen Wasserstoff beim Recycling von 100 Prozent Post-Consumer-Schrott ist einer der schnellsten Wege zu CO2-freiem Aluminium. Das Umschmelzen von Aluminium erfordert jedoch hohe Hitze, ein energieintensiver Prozess, der ohne fossile Energie wie Erdgas nur schwer zu erreichen ist. Hydro wird in einem Pilotprojekt eine Technologie mit globalem Potenzial testen, das auf dem „weltweit ersten“ Test des Unternehmens aufbaut, bei dem im Juni 2023 Aluminium im industriellen Maßstab mit grünem Wasserstoff recycelt wurde.

„Wir bei Hydro verfolgen mehrere Wege, um unseren Betrieb zu dekarbonisieren. Mit diesem Pilotprojekt machen wir einen weiteren Schritt auf unserem Weg zu CO2-freiem Aluminium. Grüner Wasserstoff ist eine spannende potenzielle Option zur Dekarbonisierung von Aluminium und anderen Industrien, in denen CO2-Emissionen nur schwer reduziert werden können“, sagt Hanne Simensen, Executive Vice President von Hydro Aluminium Metal.

Technologie-Roadmap hin zu kohlenstofffreien Produkten

Während des Pilotprojekts wird grüner Wasserstoff einen Umschmelzofen in der Høyanger-Recyclinganlage antreiben. Dies ist der Schlüssel, um das Dekarbonisierungs-Potenzial dieses erneuerbaren Brennstoffs in Aluminium freizusetzen, und wird Einblicke in die Brennstoffwechseltechnologie, die Metallqualität und die notwendige Infrastruktur für Projekte mit grünem Wasserstoff liefern. Dieses Projekt wird durch Hydros Kompetenz in den Bereichen Energie und Aluminium ermöglicht. Hydro Havrand, der Unternehmensbereich für grünen Wasserstoff, hat von der norwegischen Regierung (Enova) eine zinsgünstige Finanzierung in Höhe von bis zu 83,3 Millionen Norwegischen Kronen erhalten, um dieses Pilotprojekt zu ermöglichen. Das im Recycler produzierte Aluminium wird verwendet, um den CO2-Fußabdruck von Aluminiumprodukten aus Hydros norwegischen Schmelzöfen weiter zu senken. Das Projekt ist Teil der Strategie, den Übergang zu umweltfreundlicherem Aluminium voranzutreiben, und ein Schritt in der Technologie-Roadmap des Unternehmens hin zu kohlenstofffreien Produkten. In den vergangenen Jahren hat Hydro die ersten Mengen von nahezu kohlenstofffreiem Aluminium aus recyceltem Aluminium hergestellt, mit der Kohlenstoffabscheidung in Sunndal begonnen und arbeitet daran, Biomethan und Plasmatechnologie als Optionen zur Dekarbonisierung der Hochtemperaturprozesse zu testen. Hydro baut außerdem eine Testanlage für eine brandneue Prozess-Technologie in Porsgrunn, Norwegen. Dies ist eine bahnbrechende Technologie in der Aluminiumindustrie. Ein vorhersehbares CO2-Kompensationssystem in Norwegen, das durch die in diesem Frühjahr erzielte langfristige Vereinbarung ermöglicht wird, ist der Schlüssel für Investitionen der Industrie. Grüner Wasserstoff ist einer der vielversprechendsten emissionsfreien Brennstoffe, um Erdgas in Aluminiumgießereien zu ersetzen, wird in der Aluminiumindustrie derzeit jedoch nicht im industriellen Maßstab eingesetzt.

Fakten zu grünem Wasserstoff

  • Wasserstoff ist ein vielseitiger Energieträger und kann als Kraftstoff und als Rohstoff in verschiedenen Industrien wie Aluminium, Glas, Stahl und Zement verwendet werden.
  • Heute verbraucht die Welt jährlich fast 100 Millionen Tonnen Wasserstoff, der hauptsächlich in Ölraffinerien und Ammoniakanlagen verwendet wird. Über 99 Prozent der aktuellen Wasserstoffproduktion erfolgt aus fossilen Brennstoffen, entweder Erdgas oder Kohle, was zu einem CO2-Ausstoß von 900 Millionen Tonnen pro Jahr führt.
  • Grüner Wasserstoff ist eine potenzielle emissionsfreie Alternative, um traditionelle Wasserstoffproduktionsmethoden und fossile Brennstoffe in der Industrie und im Transportwesen zu ersetzen. Er wird hergestellt, indem erneuerbarer Strom verwendet wird, um Wassermoleküle in Wasserstoff und Sauerstoff aufzuspalten, ohne Treibhausgase auszustoßen.
  • Grüner Wasserstoff hat das Potenzial, eine Schlüsselrolle beim globalen Übergang zu einer nachhaltigen und emissionsfreien Wirtschaft zu spielen. Für den Einsatz in Hochtemperaturprozessen müssen die Industrien die Brennstoffumstellungslösungen auf Wasserstoff ausgereifter gestalten.