EU-Parlament erkennt strategische Bedeutung von Aluminium an

Im laufenden Gesetzgebungsverfahren zu kritischen Rohstoffen (Critical Raw Materials Act) hat das Europäische Parlament am 14. September beschlossen, Aluminium auf die Liste der Strategischen Rohstoffe zu setzen.

Rob van Gils, Präsident von Aluminium Deutschland. Foto: HAI

Zuvor hatte der Europäische Rat in seiner Position Aluminium ebenfalls einbezogen. Rob van Gils, Präsident von Aluminium Deutschland, betonte: „Es ist richtig und wichtig, dass auch das Parlament den Stellenwert würdigt, den Aluminium für den Green Deal hat. In vielen Technologien und Gütern, die für die Transformation unverzichtbar sind, stecken große Mengen Aluminium. In den nun folgenden Trilogverhandlungen und dem fertigen Gesetz müssen die Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger diese zentrale Rolle unseres Werkstoffs unbedingt weiterhin anerkennen.“

Aluminiumindustrie im Krisenmodus

Aus einer von Aluminium Deutschland durchgeführten Mitgliederbefragung geht hervor, dass die Versorgungs- und Preissituation auf den Energiemärkten für rund die Hälfte der Unternehmen unverändert schlecht ist. Jedes siebte Unternehmen gab an, dass sich die Situation sogar verschlechtert hat. Für die kommenden Monate erwarten 40 Prozent eine teils deutliche Anspannung der Lage. Darüber hinaus schätzen drei Viertel der Befragten die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland als gering oder sehr gering ein. Kein Unternehmen beurteilt sie als hoch oder sehr hoch. Neben Kapazitätskürzungen (37 Prozent) sind 31 Prozent der Unternehmen dazu gezwungen, Kurzarbeit einzuführen. Weitere 18 Prozent bauen Stellen ab und 8 Prozent verlagern Teile ihrer Produktion ins Ausland.

Rückgänge in den Auftragsbüchern

Van Gils weiter: „Während Aluminium essenziell für die Transformation ist, befindet sich die deutsche Aluminiumindustrie in einer handfesten Krise. Wir sehen deutliche Rückgänge in den Auftragsbüchern. Das widerspricht dem politischen Ziel, Europa grüner und resilienter zu machen. Drei Viertel des weltweiten Primäraluminiums werden in China, Russland und dem Nahen Osten hergestellt – mit allen Konsequenzen für die Versorgungssicherheit Deutschlands und Europas. Deswegen appelliere ich an die Vernunft in Berlin. Dort müssen die handelnden Personen dringend einen Weg finden die Situation zu entschärfen bis grüne Energie flächendeckend und günstig verfügbar ist.“