Dierk Behrmann ist verstorben

Wie kaum ein anderer Unternehmer beeinflusste Dierk Behrmann aus Remagen 65 Jahre lang die Entwicklung der Aluminium-Branche. Am 13. Januar 2024 verstarb er im Alter von 85 Jahren. Sein Mut, neue Wege zu gehen, haben alle, die mit ihm arbeiten durften fasziniert und begeistert.

Starb am 13.01.24: Unternehmer Dierk Behrmann. Foto: 3 River

Dierk Behrmanns bemerkenswerter beruflicher Lebensweg begann am 1. April 1957 mit einer Lehre als  Metallkaufmann. Danach machte er seine ersten beruflichen Schritte in der Industrie bei den Aluminium-Umschmelzwerken E. Biskupek in Hannover.

Behrmann übernahm 1969 eine Führungsposition bei den Kaiser-Preussag Aluminiumwerken in Koblenz. Sein Unternehmergeist ließ ihn nicht zur Ruhe kommen. 1974 verwirklichte er seinen Traum von der Selbstständigkeit. Er gründete zusammen mit drei Partnern das Unternehmen ALUTEAM.

Erfolgreiche Wochenendarbeit

Auf einer gemieteten Aluminium-Strangpressanlage produzierten die Kaufleute am Wochenende von Freitag bis Sonntag eigene Profile. Ein Jahr später expandierte ALUTEAM durch den Kauf und Installation einer eigenen Strangpresse in Mayen, der später zum Hauptsitz der ALUTEAM-Firmengruppe wurde.

Innerhalb eines Jahrzehnts entwickelte sich das Unternehmen zu einem Schwergewicht in der Branche. Der Stratege Behrmann erkannte schon früh die komplexen Verflechtungen der Aluminium-Branche und die Notwendigkeit von flexiblen Einheiten. Das Ergebnis: die ALUTEAM-Gruppe hatte Mitte der achtziger Jahre 28 Tochterunternehmen. In dieser Zeit führte Dierk Behrmann die Mitarbeiterbeteiligung an der ALUTEAM-Gruppe ein und gab damit allen Mitarbeitern die Chance der Erfolgsbeteiligung.

In der Unternehmensentwicklung erweiterte Behrmann das Portfolio seiner Gruppe vom Aluminium-Schrottrecycling über Aluminiumgussteile bis hin zu marktreifen Fertigprodukten auf der Basis von Aluminiumprofilen. Dazu gehörten sogar Turnierhindernisse für den Reitsport. Dierk Behrmann war begeisterter Vielseitigkeitsreiter

Ende der 80er Jahre war die ALUTEAM-Gruppe mit rund 2.200 Mitarbeitern, 40 Töchterunternehmen in Europa und den USA sowie einem konsolidierten Jahresumsatz von rund 1 Milliarde Mark auf ihrem Zenit. Das nahmen Dierk Behrmann und seine Mitgesellschafter zum Anlass und veräußerten ihre ALUTEAM-Anteile an die österreichische AMAG. Ein Jahr arbeitete Behrmann im Vorstand der AMAG in der österreichischen Zentrale in Ranshofen.

Unruhiger Unternehmer

Lange hielt Dierk Behrmann jedoch sein anschließendes Sabbatical nicht aus. Zunächst stieg er kurzerhand in die Hotelerie-Szene ein und wurde Hotelbesitzer in Mayen und in der Lüneburger Heide. Anschließend engagierte er sich im Osten und übernahm 1990 im Rahmen der deutschen Wiedervereinigung ein Metallwerk in Harzgerode. Zusätzlich übernahm er außerdem eine Gießerei in Torgelow sowie ein weiteres Metallwerk in Blankenburg. Insgesamt beschäftigte er damit rund 1.000 Mitarbeiter in den verschiedenen Werken. Zur Jahrtausendwende endete dieses Kapitel mit der Übernahme der Firmengruppe durch die Trimet Aluminium.

Der Powermensch Behrmann gestaltete wie selbstverständlich weitere Firmen und Gesellschaften. Er entwickelte die 3River Metal Group mit dem Headquarter in Remagen. Handelsniederlassungen und Produktionszentren sind in Ungarn, Deutschland und Polen angesiedelt. Daher auch der Unternehmens-Name 3River Metal Group. Die Firmen sind jeweils ansässig an den Flüssen Rhein, Oder und Donau.
Dierk Behrmann hatte stets eine besondere Beziehung zu Wasser. Die Erkenntnis von Heraklit von Ephesos „Alles befindet sich in einem ständigen, fließenden Prozess des Werdens“ ist zu seinem persönlichen Motto geworden: „Panta rhei“.

Behrmann hat früh erkannt, dass der Klimawandel nachhaltige Veränderungen für die kommenden Generationen notwendig macht. Um Verantwortung zu übernehmen und auch mit gutem Beispiel voranzugehen, arbeitet die 3River Group bis heute am Ziel der klimaneutralen Produktion. „Die großen Krisen unserer Zeit sind schlimm und bestürzend. Und dennoch sollten wir unseren Blick auf die größte Herausforderung für die kommenden Generationen gerichtet lassen – dem Klimawandel“, mahnte Dierk Behrmann immer wieder.
2022 traf Dierk Behrmann erneut eine wichtige Entscheidung für sein Lebenswerk: er ging eine strategische Partnerschaft mit Andreas Nickelsen und dessen Unternehmensgruppe alphametall group ein.

Am 13. Januar 2024 verstarb Dierk Behrmann im Alter von 85 Jahren. Sein Mut, neue Wege zu gehen, haben alle, die mit ihm arbeiten durften fasziniert und begeistert.