Die Aluminium-Aerosoldosenindustrie: moderater Rückgang

Die International Organisation of Aluminium Aerosol Container Manufacturers (AEROBAL) berichtet, dass die weltweiten Ablieferungen ihrer Mitglieder um 3,9 Prozent auf rund 2,9 Mrd. Einheiten im ersten Halbjahr 2021 zurückgegangen sind.

Gedämpfte Stimmung: Kostenbelastung bereitet Herstellern von Aerosoldosen erhebliche Probleme. Foto: AEROBAL

Der Rückgang fiel dabei im Vorjahresvergleich eher moderat aus, da die weltweite Nachfrage im ersten Quartal 2020 noch sehr lebhaft war. Denn die Corona-Pandemie entfaltete ihre volle Wirkung im Markt erst im Laufe des zweiten Quartals 2020.

Der Absatz von Deodorants und Haarsprays hat – wie der gesamte Kosmetikbereich – im ersten Halbjahr 2021 gelitten, da die Konsumenten pandemiebedingt weniger ausgingen. Deshalb gaben die Ablieferungen in den mengenmäßig dominierenden Deomarkt, die rund 60 Prozent der gesamten Ablieferungen der Branche ausmachen, um knapp 2 Prozent nach. Die Ablieferungen in das Haarspraysegment waren erheblich stärker betroffen und deutlich zweistellig rückläufig.

Sehr positiv war die Entwicklung im Lebensmittelsektor, da die Konsumenten mehr Zeit zu Hause verbrachten und die Speisen selbst kochten. Die weltweiten Ablieferungen in diesen Markt, der derzeit jedoch noch als Nischenmarkt bezeichnet werden muss, konnten um fast 50 Prozent zulegen. Die Pandemie-bedingte Sonderkonjunktur bei Desinfektionsmitteln in 2020 setzte sich im Jahr 2021 nicht fort, da diese Produkte eher in Kunststoffflaschen verpackt werden.

Explodierender Aluminiumpreis birgt Probleme

„Große Sorgen macht den AEROBAL-Mitgliedern der explodierende Aluminiumpreis. Die Hersteller, die sich jetzt mit Metall eindecken müssen, sind in der Bredouille. Weitere relevante Kostentreiber sind Lacke, Druckfarben, Kartonagen, Energie, Löhne und Transportdienstleistungen. Der Druck kommt also von allen Seiten gleichzeitig“, so AEROBAL-Präsident Leopold Werdich.

Während in anderen Branchen aufgrund der angespannten Situation auf den Rohstoffmärkten bereits über Lieferengpässe berichtet wird, sind die Lieferketten in der Aluminium-Aerosoldosenindustrie bislang noch stabil. Jedoch steigt auch hier die Nervosität.

Große Nachfrage bei Schrotten

Das Thema Nachhaltigkeit und Dekarbonisierung ist in der Aluminium-Aerosoldosenindustrie nach wie vor ganz oben auf der Agenda. Insbesondere der Kundenwunsch nach der Verwendung von Recyclingmaterial in Aluminium-Aerosoldosen stellt aufgrund der begrenzten Schrottverfügbarkeit bei gleichzeitig hoher Nachfrage eine große Herausforderung für die Hersteller dar.

Die allgemeine Stimmung in der Branche ist aufgrund der extremen Kostenbelastung gedämpft, auch wenn die aktuelle Nachfrage durchaus zufriedenstellend ist. Mit einem nachhaltigen Aufschwung wird erst im Jahr 2022 gerechnet.