Die „Hangarbrua“ überspannt die Bahngleise am Bahnhof Leangen. Das 55 Meter lange und 9 Meter breite Bauwerk wiegt rund 60 Tonnen. Aufgrund des geringen Gewichts konnte die Brücke vor Ort vormontiert und anschließend an ihren Platz gehoben werden. „Dieses Projekt zeigt, wie Aluminium ein Schlüsselmaterial für die Brücken von morgen sein kann, und ist ein Beweis für die Innovationskraft und Zusammenarbeit aller beteiligten Partner“, sagt Trond Furu, Vizepräsident für Forschung und Innovation bei Hydro.
Recycling senkt Emissionen deutlich
Eine Ökobilanz des Beratungsunternehmens COWI belegt: Durch den Einsatz von recyceltem Aluminiumschrott sinken die CO₂e-Emissionen im Vergleich zu einer Konstruktion aus rostfreiem Stahl um 70 Prozent – inklusive des Recyclingpotenzials nach Ende der Lebensdauer.
Die feierliche Eröffnung fand am 30. September statt. Mit dem Projekt sammelt die norwegische Straßenverwaltung wichtige Erfahrungen für zukünftige Aluminiumkonstruktionen. Leirvik AS übernahm den Bau. Das Unternehmen verfügt über langjährige Erfahrung im Bereich großer Aluminiumstrukturen für Offshore-Anwendungen.
„Unser Kunde Leirvik erkannte die Chance, das alte Aluminium wiederzuverwenden. Wir haben das Material nach Schweden transportiert, eingeschmolzen und zu neuen Profilen verarbeitet. Partnerschaft ist der Schlüssel zur Kreislaufwirtschaft“, erklärt Thomas B. Svendsen, Business Development and Sustainability Manager bei Hydro Extrusions.
Vom Öl zur Infrastruktur
Das Brückendeck besteht aus 20 Tonnen Aluminium der Plattform Gyda, die von 1990 bis 2021 in der Nordsee im Einsatz war. Nach der Demontage durch Aker Solutions sortierte Stena Recycling den Schrott, bevor Hydro das Material weiterverarbeitete. In den schwedischen Hydro-Werken wurden daraus neue Strangpressprofile hergestellt, teilweise per Reibrührschweißen verbunden und schließlich bei Leirvik zur Brücke zusammengesetzt.
Dank der natürlichen Korrosionsbeständigkeit von Aluminium ist mit nur geringen Wartungsarbeiten zu rechnen. Das senkt langfristig die Kosten und reduziert Beeinträchtigungen des Zugverkehrs. Zudem bildet die Brücke ein zentrales Bindeglied der neuen Fahrradroute in Trondheim, die den Hauptweg für Radfahrer und Fußgänger mit dem Stadtzentrum verbindet.
Forschung für die Zukunft
Das Projekt gilt als Meilenstein der Kreislaufwirtschaft. Es zeigt, wie wertvoll gebrauchte Rohstoffe für langlebige und nachhaltige Bauwerke sein können.Leirvik arbeitete beim Entwurf mit COWI, Hydro, Aker Solutions und Stena zusammen. Begleitet wird das Projekt außerdem von SINTEF und der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegens (NTNU). Zahlreiche Sensoren erfassen künftig das Strukturverhalten und liefern Daten für die Entwicklung neuer Standards im Aluminiumbrückenbau.

